Intelligentes, nachhaltiges Geschäft mit verpackten Gasen

Liegen Wachstumsschmerzen und Wachstumsdruck vor uns?

Interview Gabriele Zeilerbauer

Q. Wie steht es um das Geschäft mit Verpackungsgasen im Jahr 2023 – wo liegen die großen Herausforderungen, Chancen und Diskussionspunkte?

Zu Beginn des Jahres 2023 wird die Nachfrage nach Industriegasflaschen durch den Austausch von Flaschen am Ende eines langen Lebenszyklus und ein moderates Wirtschaftswachstum angetrieben, auch wenn sich die Inflation auf bestimmte Segmente wie das Bauwesen auswirkt. Trotz dieser Herausforderungen bietet der Industriegassektor reichlich Möglichkeiten für Innovationen und Komplettlösungen im Bereich Industriegas. Ein Bereich mit großem Potenzial ist der Wasserstoffmobilitätssektor, in dem die Verwendung von verpackten Gasflaschen und -systemen integraler Bestandteil der gesamten Lieferkette ist. Auch der innovative Markt für verpackte Gase bietet vielversprechende Perspektiven: Wir bereiten die Einführung einer digitalen Dienstleistungsplattform vor – als Produkt und als Dienstleistung -, mit der wir unseren Kunden ein einfaches und effizientes Management ihrer Flaschenflotten bieten können.

Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein Schlüsselfaktor im Industriegassektor, wobei der europäische Green Deal eine Vorreiterrolle bei der Senkung des CO2-Fußabdrucks und der Förderung einer besseren Welt für alle spielt. Es ist wichtig, dass die Unternehmen diese Nachhaltigkeitsbemühungen aufgreifen und die Chancen nutzen, die sie für die gesamte Lieferkette für verpackte Gase bieten. In Anbetracht dieser Faktoren wird sich der Industriegase-Sektor im Jahr 2023 weiterentwickeln und wachsen.

Q. Was ist Ihrer Meinung nach die größte Chance für den Zylindersektor in der Zukunft?

Das ist sicherlich die Wasserstoffwirtschaft. Wasserstoff ist eine Voraussetzung für das Erreichen der Net-Zero-Ziele. Wachsende Mengen an grünem Wasserstoff erfordern wachsende Druckgasbehälterlösungen. Die EU und die Industrie werden immer mehr auf die Prozesse des jeweils anderen abgestimmt, und die Größenvorteile werden immer schneller wachsen.

Q. Was ist die größte Herausforderung, der sich die Branche in Zukunft stellen muss?

Das bescheidene Wachstum der Nachfrage nach traditionellen industriellen Gasflaschen erfordert kluge Geschäftsentscheidungen, wenn die europäischen Hersteller wettbewerbsfähig bleiben wollen. Wir sind weltweit führend in der Gasbehälterindustrie mit hohen Standards bei Sicherheit, Qualität und fairen Arbeitsbedingungen – aber all das hat einen höheren Preis als in anderen Regionen.

Die Energiekosten bleiben hoch, und die Unternehmen müssen mehr in die Nachhaltigkeit investieren, um die europaweiten Ziele zu erreichen. Das bedeutet, dass kurz- und mittelfristig mehr Kosten anfallen.

Es wird keine Wirtschaft ohne eine gesunde Umwelt geben. Die Kunden müssen auf dem Weg zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen einige Wachstumsschmerzen in Kauf nehmen und vorübergehend höhere Kosten in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen. Die europäischen Gesetzgeber müssen dazu beitragen, Schmerzpunkte zu verringern und neue sauberere Technologien zu finanzieren.

Interview Filipe Pedrosa

Q. Wie steht es um das Geschäft mit verpackten Gasen im Jahr 2023 – wo liegen die großen Herausforderungen, Chancen und Diskussionspunkte?

Es wird erwartet, dass das Geschäft mit verpackten Gasen im Jahr 2023 stabil sein wird, insbesondere in Europa. Die Branche steht jedoch vor mehreren Herausforderungen, wie z. B. Unterbrechungen der Lieferkette und steigende Rohstoffkosten.

Die Entwicklung innovativer Technologien, wie z. B. unsere leichte Stahlflasche mit einem IoT-Gerät, bietet Unternehmen eine große Chance, diese Herausforderungen zu bewältigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihren Marktanteil zu vergrößern. Indem wir uns die Macht der Daten zunutze machen, ermöglichen wir unseren Kunden, fortschrittliche Analysen für strategische Vorteile zu nutzen. Sie können KI einsetzen, um Daten zur Flaschennutzung zu überwachen und zu analysieren und potenzielle Sicherheitsbedrohungen zu erkennen.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt von Jahr zu Jahr an Fahrt und stellt die Branche vor Herausforderungen und Chancen. Die Sammlung zuverlässiger Daten ist die erste Herausforderung, aber sobald Unternehmen ein klares Bild ihres Kohlenstoff-Fußabdrucks haben, sind sie gut positioniert, um ihn zu reduzieren und die Kosten der Kohlenstoffsteuer zu kontrollieren.

Q. Erzählen Sie uns etwas über die fortschreitende Digitalisierung des Geschäfts mit verpackten Gasen/Flaschen – wie schätzen Sie den Stand der Dinge ein?

Zum ersten Mal haben die Endverbraucher eine direkte Verbindung zu den Daten ihrer Gasflaschen, so dass sie fundiertere Entscheidungen treffen können, und die Beziehung zwischen den Verbrauchern und den Gasversorgern ist enger geworden.

In vielen Teilen der Welt werden Gasflaschen für den Hausgebrauch verwendet, um alltägliche Aktivitäten zu ermöglichen: ein Abendessen auf dem Herd zu kochen, sich unter einer heißen Dusche zu entspannen und im Winter für Wärme zu sorgen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Integration von Technologie in diese Flaschen zur Bereitstellung von Echtzeitdaten würde das Rätselraten über Kraftstoffstände, Gasverbrauch und mehr beenden. Darüber hinaus könnten technologiegestützte Lösungen eine stärkere, direktere Beziehung zwischen Nutzern und Händlern ermöglichen und den Austausch einfacher und effizienter machen – für beide Seiten.

Unsere eigene Nexi-Lösung umfasst ein kleines, in der Flasche montiertes IoT-Gerät, das Systemdaten für eine eﬃzientere, nachhaltigere und intelligentere Steuerung generiert, einschließlich Standort (sofern zulässig), Nutzungshistorie, Flaschenfüllstände, Temperatur und mehr. Es nutzt Ultraschalltechnologie, um genaue Kraftstofffüllstandsmessungen zu liefern, und die Verbraucher können einfach auf Verbrauchsinformationen zugreifen und sogar eine Nachfüllung bestellen – alles über eine mobile App.

Q. Wo gibt es noch Hindernisse bei der Digitalisierung des Flaschengeschäfts? Und kratzen wir auch noch an der Oberfläche der Möglichkeiten?

In dem Maße, in dem sich Unternehmen dem digitalen Zeitalter zuwenden, entstehen viele Herausforderungen, die die Modernisierung der Abläufe behindern können. Manche Unternehmen sind schlichtweg veränderungsresistent und haben kein Vertrauen in die digitale Zukunft. Für Kunden in abgelegenen Gebieten ist die begrenzte Konnektivität ein Problem. Derzeit gibt es in Europa keine branchenweite Standardisierung, was es für Unternehmen schwierig macht, Technologien nahtlos zu integrieren. Die Cybersicherheit war eine weitere Hürde für uns, aber durch den unternehmensweiten Austausch von Best Practices konnten wir die Hürden überwinden und cybersichere Lösungen auf den Markt bringen.

Trotz dieser Hindernisse gibt es für Unternehmen noch viele Möglichkeiten, ihre Abläufe zu verbessern. So können beispielsweise durch die Modernisierung von Geschäftsprozessen mit digitalen Lösungen Kosten gesenkt und die Produktivität gesteigert werden. Die Echtzeitverfolgung über IoT-Plattformen ermöglicht es Unternehmen, ihre Gasflaschen zu verfolgen, was zu einer besseren Bestandsverwaltung führt. Wir erwarten, dass das IoT auch bei der vorbeugenden Wartung eine Rolle spielen wird. Mit detaillierteren Daten werden sich die einzelnen Prozessverbesserungen noch verstärken: Ein besseres Flottenmanagement bedeutet eine effizientere Logistikplanung und damit eine längere Betriebszeit der Anlagen.

Wie Sie sehen können, kratzen wir gerade erst an der Oberfläche des Potenzials der Digitalisierung. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die nächste Herausforderung besteht darin, die Standardisierung und Skalierung voranzutreiben, damit die Gasindustrie ihre Abläufe modernisieren, die Produktivität verbessern und letztlich im digitalen Zeitalter erfolgreich sein kann.

Den Gasworld-Artikel finden Sie hier.

Über Worthington

Europa hält den Geschäftsbereich Sustainable Energy Solutions von Worthington Industries inne, der sich auf On-Board-Betankungssysteme und Dienstleistungen sowie auf Lösungen für die Speicherung, den Transport und die Verteilung von Industriegasen spezialisiert hat, die das wachsende Wasserstoff-Ökosystem und ähnliche nachhaltige Energien wie Erdgas unterstützen. Worthington bezieht nachhaltige Praktiken in seine langfristige Geschäftsstrategie ein und ist das erste Unternehmen seiner Branche, das Cradle to Cradle Certified™-Produkte auf den Markt bringt. Das Unternehmen ist der größte Hersteller von Druckbehältern in Europa und beschäftigt mehr als 1.600 Mitarbeiter an Standorten in Österreich, Deutschland, Polen und Portugal. Mit den leichtesten Nieder- und Hochdruckbehältern aus Composite-Material und Stahl, die es gibt, entwickelt und fertigt Worthington Europe Lösungen für alternative Treibstoffe, Industriegase und technische Gase.

Worthington Industries (NYSE:WOR) ist ein führendes Fertigungsunternehmen, das innovative Lösungen für Kunden aus den Bereichen Transport, Bau, Industrie, Landwirtschaft, Einzelhandel und Energie liefert. Worthington ist Nordamerikas führender Stahlverarbeiter und Hersteller von lasergeschweißten Produkten sowie ein weltweit führender Anbieter von Druckbehältern und Zubehör für Anwendungen wie Kraftstoffspeicherung, Wassersysteme, Garten, Werkzeuge und Feierlichkeiten. Zu den Marken des Unternehmens, die hauptsächlich im Einzelhandel verkauft werden, gehören Coleman®, Bernzomatic®, Balloon Time®, Mag Torch®, Well-X-Trol®, General®, Garden-Weasel®, Pactool International® und Hawkeye™. Worthington’s WAVE Joint Venture mit Armstrong ist der nordamerikanische Marktführer für innovative Deckenlösungen.

Worthington hat seinen Hauptsitz in Columbus, Ohio, betreibt 53 Werke in 15 Bundesstaaten und sieben Ländern, verkauft in über 90 Länder und beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiter. Das 1955 gegründete Unternehmen verfolgt eine Philosophie, bei der der Mensch an erster Stelle steht und der Gewinn für seine Aktionäre das oberste Unternehmensziel ist. Worthington sucht unermüdlich nach neuen Wegen, um Fortschritt voranzutreiben Worthington setzt sich ein für den Wandel, um bessere Lösungen für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und die Gesellschaft zu ermöglichen.