Timo Snoeren: Die „Net-Zero“ Zukunft des Wasserstoffs

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Timo Snoeren: Die „Net-Zero“ Zukunft des Wasserstoffs

January 2023, Austria – Der führende Experte bei Worthington Industries über Strategien und Zukunftspotentiale.

Dass Wasserstoff ein Element ist, welches in der Natur vorkommt und sauber bzw. grün hergestellt werden kann, sollte nun kein Geheimnis mehr sein. Obwohl es nicht die einzige Lösung sein kann, hat Wasserstoff ein sehr großes Potenzial den Kohlendioxidausstoß in der Industrie zu reduzieren, sowie Fahrzeuge anzutreiben und Häuser zu heizen. Die derzeitigen Produktionsmethoden von grünem Wasserstoff, im Vergleich zu blauem, pinkem oder grauem Wasserstoff, sind heute noch teuer. Auch die Infrastruktur der Wasserstofftankstellen sowie das Angebot an H2-Fahrzeugen ist weiterhin ausbaufähig. Folglich wird Wasserstoff noch wertvoller, wenn seine Produktionsmethoden energieeffizienter sind. Auf dem Weg zu grünem und 100% nachhaltigem Wasserstoff sind verschiedene alternative und intermediäre Produktionsmethoden entstanden, die jeweils versuchen die CO2-Intensität zu verringern. So gibt es neben grünem Wasserstoff den Unterschied zwischen grauem Wasserstoff (auch: schwarzem, braunem), türkisem Wasserstoff, pinkem (auch: gelbem) Wasserstoff und blauem Wasserstoff. Je nach Geografie sind noch weitere Unterscheidungen möglich.

Die Herstellung von Wasserstoff ist ohne ausreichende Stromversorgung schwierig. Daher ist es entscheidend, Stromerzeugungsanlagen für diesen Prozess zu bauen. Im Jahr 2012 stammten 98 % des weltweit produzierten Wasserstoffs aus fossilem Erdgas, wobei der Dampfreformierungsprozess CO2-Emissionen verursacht und ein aufwendiges Auffangen von Kohlenstoff nach sich zieht. Glücklicherweise entwickelt sich die Forschung mit effizienteren und sauberen Energiequellen, wie Solar- und Windkraft in rasantem Tempo weiter – gerade rechtzeitig, um wachsende industrielle Anwendungen für Wasserstoff zu unterstützen. In diesem Bereich ist die Politik gefragt, dringend zu handeln, wenn es darum geht, Genehmigungsverfahren für Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung zu beschleunigen. Nur so kann Österreich die Unabhängigkeit von fossilen Energien schneller erreichen.

Die im Juni 2022 vorgestellte Nationale Wasserstoffstrategie Österreichs kam recht spät und wurde nicht zu Ende gedacht. Zurecht wurden die energieintensiven Industrien als oberste Priorität bei der Dekarbonisierung identifiziert, jedoch wurde die Wasserstoffmobilität – insbesondere Verteiler-LKWs, PKWs, Fernverkehr-LKWs und Reisebusse – als ineffizient bzw. wenig effizient identifiziert (siehe unten Bild 1: Quelle FFG). Unserer Meinung nach, ist das zu kurz gedacht. Ähnlich sieht das auch die globale Organisation „Hydrogen Council“, die für das Transportwesen große Vorteile im Wasserstoff erkannte allerdings erst ab 2030 (sehe Bild 2: „Hydrogen Supply Chains / Hydrogen Demand“ unten). Damit könnten Österreich möglicherweise Investitionen in Milliardenhöhe entgehen, da es für die Unternehmen wenige Anreize gibt in Wasserstofftankstellen und Fahrzeuge zu investieren. Ohne Investitionssicherheit, und vor allem ohne unkomplizierten Zugang zu den Fördermitteln werden österreichische Unternehmen keinen Appetit für Wasserstoff entwickeln.

Ähnlich sieht es auch Johannes Schneider, Experte für Industriegüter- und Energieversorgungsunternehmen bei Strategy& Österreich (sehe Profil Artikel): „Mit den derzeit sicher abzusetzenden Mengen kann grüner Wasserstoff noch nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen hergestellt werden. Das wiederum hält Großverbraucher von einer Umstellung ihrer Anlagen ab und hindert zudem Investments in großvolumige Elektrolyseanlagen. Das Lösen dieses „Henne-Ei-Problems“ ist Voraussetzung, um der Wasserstoffwirtschaft in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen“, so Schneider.

Bild 1: Quelle FFG

Bild 2: „Hydrogen Supply Chains / Hydrogen Demand“ 

Ein weiterer Sektor der Wasserstoffstrategie, welcher als ineffizient angesehen wird, ist die Raumwärme. Insbesondere in den Ländern mit langen Wintern eröffnen sich neue Chancen die Heizungssysteme (Raumwärme) zu dekarbonisieren. Man spricht hier von so genannten „Home Power Solutions“, wo ein jedes Haus/Gebäude seinen eigenen Wasserstoff über die Sommermonate produziert und im Winter über eine Brennstoffzelle & Batterie-Lösung in Wärme (Luftwärmepumpen) umsetzt. Länder wie z.B. Japan investieren kräftig in SOFC -Technologien (Solid Oxid Fuel Cells) welche nicht nur mit Wasserstoff, sondern auch mit anderen wasserstoffhaltigen Alternativtreibstoffen wie Biogas oder RH2 angetrieben werden – als Endprodukt erhält man Wärme und Strom. In Japan gibt es mittlerweile weit über 300.000 installierter Einheiten (Stand Nov. 2019 Bild 3: Quelle Tokio Gas).

Bild 3: Quelle Tokio Gas

Das Hydrogen Council und McKinsey prognostizieren, dass man bis 2050 bis zu 20% der von Menschen verursachten Emissionen mithilfe von Wasserstoff vermeiden könne (Bild 4). Darüber hinaus werden staatliche Stellen weltweit hunderte Milliarden von Dollar in den Aufbau der Infrastruktur investieren, die zur Unterstützung dieses Wachstums bei Wasserstofffahrzeugen erforderlich ist. Dieses Wachstum wird auch durch die gestiegene Nachfrage nach Wasserstoff als Kraftstoff für Fahrzeuge, Heizung und andere Industrie- und Mobilitätsanwendungen wie die Stahlproduktion oder Schiffe und Flugzeuge angekurbelt. Länder mit großen Automobilindustrien benötigen reichlich Wasserstoff, um ihre Fahrzeugflotten zu betanken. Weiters wollen immer mehr Verbraucher saubere Energielösungen – deshalb sind sie bereit, beim Kauf von Fahrzeugen oder Heizsystemen für ihr Zuhause einen Aufpreis dafür zu zahlen. All diese Faktoren haben zu Rekordinvestitionen großer Unternehmen in die wasserstoffbasierte Technologie geführt.

Die russische Invasion in der Ukraine und die damit verbundene Störung der Weltwirtschaft hat uns gezeigt, dass wir unabhängiger von fossilen Energiequellen werden müssen. Die Initiative REPowerEU der Europäischen Kommission, welche nach der Aggression ins Leben gerufen wurde, verfolgt eben dieses Ziel – erschwingliche, sichere und nachhaltige Energie für Europa zu ermöglichen – noch vor 2030 die Abhängigkeit von russischen fossilen Energiequellen zu beenden. Aber auch wenn Wasserstoff als Hoffnungsträger für eine Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energiequellen gesehen wird, gilt es nicht den gleichen Fehler zu machen, wenn es darum geht, die Mehrheit des in Österreich benötigten Wasserstoffs importieren zu müssen weil eben im eigenen Land nicht genügend Investitionen, Förderungen und Nachfrage für Wasserstoff geschaffen wurde.

Europa ist der Sitz des Geschäftssegments Sustainable Energy Solutions von Worthington Industries, das On-Board-Betankungssysteme und -dienstleistungen sowie Gasbehälterlösungen und -dienstleistungen für die Speicherung, den Transport und die Distribution von Industriegasen anbietet und damit das wachsende Wasserstoff-Ökosystem und angrenzende, nachhaltige Energien wie Erdgas unterstützt.

Die europäischen Niederlassungen von Worthington gehen über nachhaltige Energielösungen hinaus und beliefern Sektoren wie Medizin, Lebensmittel und Getränke, SCBA, Schweißen und Schneiden, Bauprodukte, Outdoorliving und vieles mehr. Hinter den Kulissen findet man überall unsere Nieder- und Hochdruckflaschen aus Stahl und Kompositwerkstoffen sowie die Komponenten, die den Gasfluss regulieren.

Unsere Mitarbeiter in Österreich, Deutschland, Polen und Portugal arbeiten mit unseren Kunden zusammen, um Lösungen für Gasverpackungen zu entwickeln, die ihre Unternehmen auf der ganzen Welt antreiben.

Bild 4

Über Worthington Industries

Sonnenaufgang Worthington Industries

Europa hält den Geschäftsbereich Sustainable Energy Solutions von Worthington Industries inne, der sich auf On-Board-Betankungssysteme und Dienstleistungen sowie auf Lösungen für die Speicherung, den Transport und die Verteilung von Industriegasen spezialisiert hat, die das wachsende Wasserstoff-Ökosystem und ähnliche nachhaltige Energien wie Erdgas unterstützen. Worthington bezieht nachhaltige Praktiken in seine langfristige Geschäftsstrategie ein und ist das erste Unternehmen seiner Branche, das Cradle to Cradle Certified™-Produkte auf den Markt bringt. Das Unternehmen ist der größte Hersteller von Druckbehältern in Europa und beschäftigt mehr als 1.600 Mitarbeiter an Standorten in Österreich, Deutschland, Polen und Portugal. Mit den leichtesten Nieder- und Hochdruckbehältern aus Composite-Material und Stahl, die es gibt, entwickelt und fertigt Worthington Europe Lösungen für alternative Treibstoffe, Industriegase und technische Gase.

Worthington Industries (NYSE:WOR) ist ein führendes Fertigungsunternehmen, das innovative Lösungen für Kunden aus den Bereichen Transport, Bau, Industrie, Landwirtschaft, Einzelhandel und Energie liefert. Worthington ist Nordamerikas führender Stahlverarbeiter und Hersteller von lasergeschweißten Produkten sowie ein weltweit führender Anbieter von Druckbehältern und Zubehör für Anwendungen wie Kraftstoffspeicherung, Wassersysteme, Garten, Werkzeuge und Feierlichkeiten. Zu den Marken des Unternehmens, die hauptsächlich im Einzelhandel verkauft werden, gehören Coleman®, Bernzomatic®, Balloon Time®, Mag Torch®, Well-X-Trol®, General®, Garden-Weasel®, Pactool International® und Hawkeye™. Worthington’s WAVE Joint Venture mit Armstrong ist der nordamerikanische Marktführer für innovative Deckenlösungen.

Worthington hat seinen Hauptsitz in Columbus, Ohio, betreibt 53 Werke in 15 Bundesstaaten und sieben Ländern, verkauft in über 90 Länder und beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiter. Das 1955 gegründete Unternehmen verfolgt eine Philosophie, bei der der Mensch an erster Stelle steht und der Gewinn für seine Aktionäre das oberste Unternehmensziel ist. Worthington sucht unermüdlich nach neuen Wegen, um Fortschritt voranzutreiben Worthington setzt sich ein für den Wandel, um bessere Lösungen für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und die Gesellschaft zu ermöglichen.

TIMO SNOEREN
Vice President | Sustainable Energy Solutions
Worthington Industries

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Todd Cesaratto
Director of Communications + Marketing | Europe
Worthington Industries
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